Für wen machst Du das alles eigentlich?

Erkennst Du deine Kunden?

Im letzten Beitrag hatte ich schon etwas über die Prioritäten, die Du bei der Konzeption einer guten Social Media-Kampagne setzen solltest, erläutert. Neben dem eigentlichen „Kundennutzen“ deines Angebotes ist eben die Zielgruppe der wichtigste Faktor. Die Gestaltung ist quasi das Sahnehäubchen. Ich erlebe immer wieder, dass 80 % der Energie und der Zeit in die Gestaltung und deren Perfektion gesteckt wird. Die Zielgruppe wird dann mal eben fix über den Facebook-Assistenten zusammengeklickt – und schon kann es losgehen. Meine Empfehlung: macht es andersherum! Beschäftigt Euch 80 % eurer Zeit intensiv mit der Zielgruppe und dem Inhalt der Aktion. Danach geht’s erst an das Design. 

Wünsch Dir was! Ja, das geht auch bei Kunden!

Die Grundlage ist hier natürlich auch wieder: weißt Du eigentlich, wen Du Dir als Kundencharakter wünschst? Wie sehen Deine Lieblingskunden aus? Nimm Dir Zeit, setz Dich im Team mit Mitarbeitern zusammen, die etwas gestalten wollen und „baut“ Euch euren Kunden zusammen. Am besten verstehen wir, was wir sehen. Schnapp Dir also einen großen Karton, einen Klebestift und viele alte Magazine und Zeitschriften sowie Fotos und was Du sonst noch an Gedrucktem herumliegen hast. Dann stell Dir folgende Fragen:

Identität

Wie alt sind die Wunschkunden? Woher kommen sie? Welches Geschlecht haben sie? Wie ist ihr Familienstand? Welche Position haben sie im Unternehmen oder an ihrer Arbeitsstelle? Wo liegen die beruflichen Interessen? Wo liegen die privaten Interessen?

Personenbeschreibung

Wie sehen die Wunschkunden aus und wie kleiden sie sich? Welches Haus, Auto, etc. besitzen sie? Was sind ihre Hobbys? Wo treffen sie sich? Welche Magazine haben sie abonniert. Welche Prominenten haben sie vielleicht als Vorbilder?

Überzeugen

Was denken sie über die Welt, sich, ihr Umfeld, Business, Geld, Menschen, Gesellschaft? Was haben sie für Glaubenssätze?

Wünsche

Welche Vorstellungen haben diese Menschen von der Idealen Welt und welche Visionen haben sie? Welche Ziele und wo wünschen sie sich Unterstützung? Wo liegen vielleicht ihre Engpässe? Wo informieren sich diese Menschen über die Möglichkeiten, ihre Ziele und Visionen zu erreichen?

Die „Buyer Persona“

Teile den Karton in vier Felder mit den Überschriften Identität, Beschreibung, Überzeugungen, Wünsche. Schneide dann alles was passen könnte aus den Drucksachen aus und klebe es in die passenden Felder. Bilder, Aussagen, Sätze, Sprüche – einfach alles, das eben passt. Dann sieh Dir das Bild an. Du hast nun genau das, was man in der Marketing-Fachsprache als „Buyer Persona“ bezeichnet. Quasi ein Referenzbild deines Wunschkunden. Wenn Du jetzt einen Menschen auf der Straße siehst oder ein Kunde zu Dir ins Geschäft kommt, erkennst Du: könnte der zur Zielgruppe gehören oder nicht? Ach ja, ganz wichtig: diese Menschen solltest Du natürlich auch gerne in dein Leben lassen. Du solltest sie wirklich schätzen und Dich darauf freuen mit ihnen zu tun zu haben. Darum rede ich immer lieber von Wunschkunden oder Lieblingskunden.

Fantasie trifft Strategie

Dieses klare Bild von deinen Kunden ist nun auch ein absolutes Muss, wenn Du eine Facebook-Kampagne konzipierst. Du kannst nun nämlich deine Kunden auf Facebook finden, bzw. Facebook kann Dir helfen, dein Angebot genau den Kunden anzuzeigen, die mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit zur Zielgruppe gehören. Du hast nun auch die Möglichkeit, weit mehr festzulegen, als nur Region, Alter, Weiblein, Männlein und Familienstand. Du kannst z. B. mit einbeziehen, welche Seiten deinen Wunschkunden gefallen könnten. Das ist wirklich sehr spannend! Stell Dir vor, Du verkaufst hochwertiges Autozubehör oder willst ein teures Rennstrecken-Fahrertraining verkaufen. Welche Seiten gefallen solchen Leuten? BMW, Auto-Bild, Mercedes, Porsche, Opel? Mag sein, aber BMW oder Porsche gefällt auch denen, die einfach Autos mögen. Du brauchst aber die Hardcore-Fans, die wirklich Kohle für ihre Leidenschaft ausgeben. Denn die informieren sich tiefergehend und kennen auch Nischen. Schau Dich um! Welche Seiten gibt es, auf denen über richtig edles und teures Zubehör informiert wird? Oder vielleicht Fansites echter Nischen-Sportwagen oder Rennfahrer, die nicht jeder kennt, wohl aber der Hardcore-Fan. Also, etwas Fantasie ist gefragt und die Lust, sich in die Menschen, die Du erreichen willst hineinzudenken. Darum ist es auch gut, wenn Du diese Menschen wirklich magst, denn dann beschäftigst Du Dich auch gerne mit ihnen.

Große oder kleine Zielgruppe?

Wenn Ihr erst dabei seid eure Fangemeinde aufzubauen – oder sogar mit eurer Firmenseite ganz neu auf Facebook startet, dann empfehle ich eher auf eine große Reichweite zu gehen. Also die Zielgruppe nicht zu klein zu wählen. Die Übereinstimmung mit deinem Bild ist dann zwar prozentual geringer, aber am Anfang brauchst Du eine gewisse Verbreitung. Wenn Du zu spitz rangehst, dann „nervst“ Du vielleicht auch die Nutzer, denen die Anzeige gezeigt wird. Wenn Du z. B. ein relativ großes Budget einsetzt – und das beispielsweise für eine Laufzeit von fünf Tagen – dann erscheint deine Anzeige ständig auf dem Profil der Nutzer und nervt diese irgendwann. Das geht ggf. soweit, dass der Nutzer auf „Werbeanzeige melden“ drückt und sich bei Facebook beschwert. Und das wirkt sich dann richtig negativ auf die Verbreitung weiterer Aktionen aus. Denn: jedes Like, jedes Teilen oder Kommentieren wird von Facebook mit „Bonus-Punkten“ belohnt, welche wiederum deine Folgeaktionen anschieben – oder aber deine Aktion wird eben durch eventuelle Beschwerden mit „Minus-Punkten“ belegt, welche etwaige Folgeaktionen ausbremsen.

Wecke den James Bond in Dir – Facebook, Instagram und Co. machen es möglich 🙂

Hach ja, lern deine Kunden einfach noch besser kennen! Facebook ist so wunderbar transparent. Nimm Dir am Tag unbedingt Zeit (am besten 30 Minuten). Schau Dir doch mal die Profile deiner „Fans“ an und die der Nutzer, die mit deinen Beiträgen interagiert haben. Ergänze mit diesen Informationen dein Wunschkundenbild. An Manches hast Du vielleicht noch gar nicht gedacht, als Du Dich in die Identität, Beschreibung, Überzeugungen, Wünsche reingedacht hast. Du erhältst spannende Erkenntnisse zur Optimierung deines Angebotes und der Ansprache deiner Kunden, garantiert! Natürlich kannst Du auch mal mit dem einen oder anderen Nutzer per „Messenger“ in Kontakt treten. Einfach mal ausprobieren.

Veröffentlicht: 24.08.2018

Autor: Christian Böhm – Geschäftsführer von BÖHM.media GmbH und unser Experte für Inspiration.Kreation.Interaktion