Wer war zuerst da? Der Influencer oder das Ei?
Wenn das Internet mal wieder durchdreht 😉
„Das Ei […], ist ein System, das in einem frühen Stadium der Entwicklung eines eierlegenden Tieres gebildet wird.“ So definiert Wikipedia das Objekt, das für viele von uns ein Grundlebensmittel darstellt. Egal ob hart gekocht, als Omelett oder als Basis für einen Kuchen, Eier sind einfach unglaublich vielseitig. Ein Freund des populären Vegan-Trends ist das, in unserem Alltag meist vom Huhn stammende, Nahrungsmittel jedoch nicht. Deswegen kann man davon ausgehen, dass der Absatz von Eiern demnächst drastisch einbricht. Denn der „Keeping up with the Kardashians“-Reality Star Kylie Jenner steht kurz davor 123 Millionen Instagram-Follower mit aller Kraft vom veganen Lebensstil überzeugen zu wollen. Denn tierische Produkte sind böse – und natürlich vor allem Eier!
So, um die Verwirrung mal etwas aufzulösen: Lebensmittel und Influencer, seit kurzem war die Verbindung zwischen diesen zwei Dingen nur ein Thema, wenn ein neuer #foodporn-Post in den sozialen Medien aufgetaucht ist. Aber seit 4. Januar ist alles anders. Das Internet ist nicht mehr, was es einmal war. Und all das wegen eines – ihr könnt es euch schon denken – Eies!
Und jetzt der Bogen zu Kylie Jenner: die 21-Jährige wurde in den letzten Tagen gedemütigt – und zwar bis aufs Mark!
Denn sie war Rekordhalterin für das Bild mit den meisten Likes auf Instagram! Über 18 Millionen Menschen gefiel ihr Post, auf dem man sieht, wie die Finger ihrer kleinen Tochter den Daumen der Mutter umschließen. Es ist aber auch ein schönes Bild, mit Aussagekraft und voller Liebe. Eine Mutter und ihr Kind, da ist die Begeisterung der Fans auch absolut verständlich.
Tja, aber der Rekord war einmal. Heutzutage liked man ein Ei!
Und was ist es für ein Ei? Hat Barack Obama die ersten Ostervorbereitungen geteilt? Hat Angelina Jolie mit ihren Kindern einen eierlastigen Versöhnungskuchen für Brad gebacken? Naja … nicht ganz.
Das Ei, das Kylies Rekord beinahe schon pulverisiert hat, ist tatsächlich nicht mehr als das. Ein Ei. Braun, auf weißem Hintergrund. Gepostet von einem extra erstellten Account mit dem einzigen Ziel, eben genau diesen Rekord aufzustellen.
Innerhalb von zehn Tagen hat es dieser Kanal von 0 auf 100 geschafft (und das Bild auf über 25 Millionen „Gefällt mir“-Angaben). Was bei einem Auto extrem langsam wäre, ist in diesem Fall einfach nur jenseits jeder Regel der Onlinewelt.
Auch wir predigen es unseren Kunden: Ein neues Profil braucht Zeit zum Wachsen, viel Content und muss seine Follower mit einbeziehen.
Shame on us. Es hätte einfach nur ein Ei sein müssen! Community-Pflege, Analyse von Statistiken, alles vollkommener Müll.
Aber Spaß beiseite, man kann aus diesem Vorbild viel lernen, auch wenn der Traum von über 25 Millionen „Gefällt mir“-Klicks auf die eigenen Bilder dann doch wohl eher ein solcher bleiben muss.
1. Verrückt sein
Mal ehrlich, wenn zu euch jemand gesagt hätte: Komm wir posten jetzt ein Ei und brechen damit den Weltrekord. Wie hättet ihr reagiert? Wahrscheinlich mit einem müden Lächeln. Aber wieso eigentlich? Es hat noch keiner gemacht, es ist eine witzige Idee und es ist einfach was anderes. Gerade diese Dinge sind meist die erfolgreichsten. Wo alle anderen die Augen verdrehen, solltet ihr erst recht anfangen. Das Internet ist (fast) grenzenlos. Ernst sein kann jeder. Natürlich wird es immer ein paar Menschen geben, die euch dabei unterstützen. Wenn ihr damit zufrieden seid, ist das vollkommen ok. Aber wer die Welt erreichen will, der darf kein Allererweltsmensch sein.
2. Nicht alles zu ernst sehen
Viel Ähnlichkeit zu Punkt 1, aber es geht nicht nur darum, sich etwas zu trauen, es geht auch darum, Humor zu haben. Wie wir schon einmal in einem Artikel gezeigt haben, ist witzig sein der beste weg zum Herz des Menschen. Ja, es ist erlaubt zu lachen. Auch wenn ihr ein Unternehmen führt, heißt das nicht, das die Texte eurer Posts im „Sie“ verfasst sein müssen und so ernst wie möglich Neuigkeiten verkündet werden. Geht doch zum Lachen nicht mehr in den Keller sondern ins Internet.
3. Umgang mit Niederlagen
Ja die arme Miss Jenner. Was sind die Millionen auf dem Konto, wenn man den Rekord für die meisten Likes verliert? Gut zugegeben, hier gleich von einer „Niederlage“ zu sprechen ist vielleicht etwas weit hergeholt. Aber sehen wir es einfach als eine Metapher für den Umgang mit Kritik. Den Kylie hat aus der Not eine Tugend gemacht. Der größte Fehler wäre es, das Problem zu ignorieren. Die ganze Welt Lacht darüber, dass die Instagram-Queen von einem Ei ausgestochen wird. Aber die Dame ist natürlich ein Vollprofi und löst das ganze wie? Genau, mit Humor! (Siehe Punkt 2)
Ihre Antwort ist ein Video: „Nimm das Ei!“ heißt es von ihr, als sie ein Hühnerei auf dem heißen Asphalt von L.A. zerschlägt und dort einfach brutzeln lässt. Alles natürlich mit einem Augenzwinkern und schon ist alles wieder gut.
4. Zum Mitmachen auffordern
Nochmal kurz zur trockenen Theorie. Natürlich waren es viele Faktoren, die zum Erfolg des Eies beigetragen haben. Aber sicher nicht unbedeutend war die einfache Aufforderung zum Mitmachen. „Lasst uns gemeinsam einen Weltrekord aufstellen“ – sprecht die Leute an, bezieht sie mit ein und macht sie zu einem Teil eurer Welt. Vielleicht werden es keine 25 Millionen aber ihr werdet sehen, eure Follower freuen sich.
Das also zum Thema Ei. Wer hätte Gedacht, dass man als Werbeagentur so viel darüber reden kann. Aber Heutzutage ist eben nichts mehr unmöglich.
Ach ja: Wer kann schon von sich behaupten bei einem Weltrekord dabei gewesen zu sein? Naja, wer außer 25 Millionen Menschen? 😉
Veröffentlicht: 14.01.2019
Autor: Philipp Böhm – Unser Experte für Social.Text.Neuland