Lieber den Vogel in der Box als die Taube auf dem Dach

Letzte Woche haben wir noch über das „World Record Egg“ berichtet, das zu diesem Zeitpunkt in aller Munde war. Heute, keine zwei Wochen später, spricht niemand mehr über dieses Phänomen. Es wird immer auffälliger. Trends (vor allem im Online-Bereich) werden kurzlebiger.

Im Sommer 2016 spielten wir noch alle für mehrere Wochen „Pokemon Go“ und unzählige Teenager gingen freiwillig nach draußen um sich zu bewegen. Ob dieser Hype im Sommer 2019 noch genauso lange halten würde? Es wirkt fast, als würde die Aufmerksamkeitsspanne der Online-Community von Woche zu Woche kürzer! 

Zumindest gute zwei Wochen hielten die Diskussionen über den Ende 2018 von Netflix veröffentlichten Film „Bird Box“ an. Das Internet wurde geflutet mit Memes oder kritischen Kommentaren. Der Streifen mit Sandra Bullock war in aller Munde, doch wer lacht heute noch über Bilder mit Augenbinden? 

Was bedeutet das für die Online-Arbeit von Unternehmen und vor allem in sozialen Medien, wenn Trends so kurzlebig sind? Lohnt es sich dann überhaupt noch sie zu nutzen? Die Antwort ist einfach: JA! Nur das Verfahren wird immer komplizierter. Natürlich darf man nicht blind jedem Hype hinterher rennen und sich an allem Angesagten bedienen. Es muss Sinn machen und auch wenn das Ganze humoristisch aufgearbeitet wird, sollte es in irgendeinem Bezug zum eigenen Unternehmen stehen. Viel Zeit für diese Abwägungen bleibt dabei leider nicht. Wenn Dinge wie ein Ei auf Weltrekord-Kurs nur noch drei Tage von Bedeutung sind, bringt es wenig, wenn man sich erst am vierten entscheidet auch mitzumachen und etwas darüber zu teilen. Der Entscheidungsprozess darf in der heutigen Zeit nicht länger als einen halben Tag dauern. Danach muss ja schließlich noch ein passender Post vorbereitet werden. Dabei ist es wie gesagt egal, ob man sich kritisch, informativ oder humorvoll damit auseinandersetzt. 

Nehmen wir das Beispiel „Bird Box“. In diesem Film muss Sandra Bullocks Charakter in einer postapokalyptischen Welt mit verbunden Augen überleben. Nimmt Sie die Augenbinde ab, wird sie gestaltlose Monster sehen welche sie zum Selbstmord treiben. 

In diesem Fall ist das kritische oder informative Herangehen für die meisten Unternehmen wohl uninteressant. Follower eines Restaurants oder eines Hotels werden sich kaum für die Meinung der Unternehmer zur filmischen Umsetzung des Materials interessieren. Das bedeutet, das Thema kann nur humoristisch aufgearbeitet werden. In diesem Fall in Form eines Memes. 

(INFO: Bei Memes handelt es sich um Bilder – meist Ausschnitte aus populären Medien – welche durch hinzugefügte Texte die Aussage des Bildes oft zum Humoristischen hin verändern. Da hier urheberrechtlich geschützte Bilder verwendet werden, gibt es keine klare Gesetzeslage über die Verwendung des Materials. Im Allgemeinen wird es als Grauzone betrachtet, da das ganze Internet mit Memes überflutet wird und noch keinem Fall juristisch nachgegangen wurde. Zwar besteht die Gefahr das Artikel 13 der EU-Datenschutzgrundverordnung die Memes bald verbietet, dies ist jedoch noch nicht beschlossen.)