Der regionale Online Shop

Warum es Zeit für eine Veränderung im Onlinehandel ist!

Regionalität. Ein Begriff, der in den letzten Jahren mehr und mehr an Bedeutung gewonnen hat. Die Wirtschaft hat scheinbar verstanden, dass lange Transportwege für das Erzeugen von Produkten weder nachhaltig sind, noch gute Qualität ermöglichen. Während die ehrlichen Absichten der Konzerne sicherlich hinterfragt werden können, handeln die meisten mittelständischen Unternehmen aus voller Überzeugung. Metzger beziehen Tiere von lokalen Züchtern, Bäcker Getreide von regionalen Bauern und Gemüseläden bieten Ware aus der nächsten Umgebung an. Kurze Wege, garantierte Frische und ein gutes Gewissen.

Was will man mehr?

Aus Kundensicht eigentlich nichts. Also warum sollten nur die Kund:innen, die regelmäßig den Laden besuchen, davon profitieren? Solche Werte und hervorragende Qualität können doch sicherlich einen größeren Markt ansprechen. Heutzutage gibt es ja unzählige Möglichkeiten, um den Kundenstamm zu erweitern und die beliebteste ist (spätestens seit 2020) der Onlineshop!

Mit einem Schlag erweitert sich das Einzugsgebiet für potentielle Kunden von einem 40-Kilometer-Radius auf die ganze Welt. Egal, ob Berlin, New York oder Tokyo. Jede Metropole ist auf einmal ein Standort des Unternehmens und jeder Mensch kann regionale Produkte aus Franken genießen!

Moment mal…

Hier entsteht ein Paradoxon, das in der heutigen Gesellschaft auf verschiedenste Art und Weise immer wieder auftritt: Der Wunsch regional und nachhaltig zu sein, aber trotzdem moderne Mittel zu nutzen, um mehr Kunden zu erreichen.

Wie regional und nachhaltig ist dein Biokäse denn noch, wenn er innerhalb von 24 Stunden am anderen Ende von Deutschland oder sogar der Welt angekommen ist? Wie viele Transportmittel wurden in Bewegung gesetzt und wie viel Treibstoff verbrannt? Und welche Bedeutung hat Regionalität, sobald das Produkt hunderte Kilometer von seinem Erzeugungsort verzehrt wird?

Die Welt ist nicht genug

Das Problem dabei liegt nicht im Konzept von Onlineshops, sondern im Geschäftsmodell, das wir dahinterstellen. Der Onlinehandel bietet nie dagewesene Chancen für Unternehmen. Er ermöglicht ein Umdenken beim Einsatz und der Suche von Mitarbeitenden, eröffnet neue Möglichkeiten über die Struktur der eigenen Firma nachzudenken und macht es leichter denn je ein Geschäft zu eröffnen. Wenn einem plötzlich die ganze Welt offen steht, warum dann nicht auch die ganze Bevölkerung zu potentiellen Kund:innen machen? Gier und der Wunsch nach Wachstum stecken eben in uns allen und ganz schnell gerät der Wert „Nachhaltigkeit“ in Vergessenheit. Aber auch Onlineshops können regional und eben nachhaltig agieren.

Weniger ist mehr!

Nur weil das Potential für unzählige Kunden vorhanden ist, bedeutet es nicht, dass es unter allen Umständen ausgeschöpft werden muss. Ein Shop muss nicht ein Mittel für mehr Reichweite sein, viel mehr hat er das Potential dein Unternehmen zukunftsfähig zu machen und das Einkaufserlebnis deiner Kund:innen zu verbessern.

Online kaufen ist einfach, bequem und vor allem sicher. Es besteht nicht die Gefahr, dass man ins Auto steigt, einen Laden besucht und dann genau das Produkt ausverkauft ist, das man unbedingt braucht. Alles wird bestellt und kommt gesammelt nach Hause. Gerade wenn der Alltag von Stress geprägt ist, ist das eine bequeme Alternative, besonders wenn Besorgungen eine extra Fahrt bedeuten.

Wenn der Laden sowieso auf dem Weg liegt, dann ist es doch am einfachsten alles online schon einmal vorzubestellen und ohne viel Zeitverlust abzuholen.

Ruhe und Planbarkeit

Nicht nur deine Kund:innen profitieren von solchen Prozessen, sondern auch du. Bestellungen ermöglichen es dir, deinen Arbeitstag besser zu planen und Ressourcen effektiver einzusetzen. Das kann sogar zu einer Optimierung von nachhaltigen Arbeitsabläufen sorgen. Mitarbeiter:innen werden nicht mehr dem Stress von Stoßzeiten im Laden ausgesetzt, sondern können Abholungen durch Kund:innen oder Paketdienste strukturiert abarbeiten. So profitierst du, dein Team, deinen Kund:innen und die Umwelt.

Also bevor du mit dem Gedanken spielst neue Märkte zu erschließen, geh doch mal einen Schritt zurück und frage dich: Ist dieser Weg wirklich mit meinen Werten, Zielen und Ansprüchen vereinbar?

Es ist an der Zeit, Lebensmittel nicht mehr global, sondern wieder regional und saisonal zu denken. Moderne Technik muss nicht für weltweites Wachstum genutzt werden, sondern ist eine Chance für die Neugestaltung unserer Art zu leben. Du und dein Unternehmen können dazu einen Beitrag leisten und uns allen helfen umzudenken!

Autor: Philipp Böhm