Musik in Social Media: Was du wissen solltest
Ob Metzgerei, Bäckerei oder Hofladen – viele Betriebe zeigen heute stolz, was sie draufhaben: frisches Brot im Ofen, die neue Wurstkreation oder der Alltag auf dem Feld. Und klar, ein bisschen Musik im Hintergrund macht das Ganze gleich lebendiger. Doch genau da lauert oft ein Risiko, das viele unterschätzen: das Urheberrecht.
1. Warum Musik nicht einfach „frei verfügbar“ ist
Instagram, TikTok und Co. leben von Musik. Die Plattformen stellen eine große Auswahl an Sounds und Songs bereit, damit Posts lebendiger wirken. Manche Nutzer greifen aber auch zu bekannten Liedern, die sie irgendwo her haben, vielleicht aus dem Radio oder Spotify.
Das Problem: Musik ist fast immer urheberrechtlich geschützt. Und zwar nicht nur vom Komponisten, sondern oft auch von Textern oder den Musiker:innen selbst. Wer also Musik in einem Video verwendet, braucht in der Regel eine Lizenz.
Ein häufiger Irrglaube: „Wenn ich nur 10 Sekunden nehme, ist das erlaubt.“ Leider nein. Auch kurze Ausschnitte (sogenannte Snippets ) sind urheberrechtlich geschützt.
2. Die Sache mit der Musikbibliothek
Viele Social-Media-Plattformen bieten eine eigene Audiobibliothek an. Das klingt bequem, denn dort kann man einfach Musik auswählen, die scheinbar „freigegeben“ ist. Die Plattformen schließen dafür tatsächlich Lizenzverträge ab, etwa über die GEMA.
Aber: Die Nutzung ist oft auf private Zwecke beschränkt. Wer also als Bäckerei, Metzgerei oder Landwirt sein Unternehmen präsentiert, also Werbung macht, nutzt Musik kommerziell. Und das ist meistens nicht von der Lizenz gedeckt.
In der Vergangenheit gab es sogar Fälle, in denen Instagram Musikstücke zum kommerziellen Einsatz freigegeben hatte, obwohl die Lizenz das gar nicht erlaubte. Die Folge: Abmahnungen und Forderungen von Schadensersatz durch Rechteinhaber.
3. Wer haftet im Ernstfall?
Kurz gesagt: immer der, der die Musik nutzt.
Auch wenn Instagram oder TikTok einen Song vorschlagen, schützt das nicht vor einer Abmahnung. Die Plattform stellt den Song zwar zur Verfügung, aber sie garantiert nicht, dass die Nutzung in jedem Fall rechtlich abgesichert ist.
Wenn dann eine Anwaltskanzlei im Auftrag eines Musiklabels eine Abmahnung schickt, ist das unangenehm und kann teuer werden.
4. Was du tun kannst
Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte:
Nur Musik mit klarer Lizenz verwenden. Lies die Nutzungsbedingungen der Plattform genau.
Bei Unsicherheit auf lizenzfreie Musik setzen. Es gibt viele gute Plattformen, die Musik speziell für kommerzielle Zwecke anbieten und das teilweise sogar kostenlos.
Eigene Sounds nutzen. Ein kurzes Geräusch aus der Backstube oder das Surren der Landmaschine ist oft authentischer als jeder Popsong.
5. Fazit
Musik kann Social-Media-Beiträge lebendiger machen, keine Frage. Aber sie kann auch teuer werden, wenn man sie falsch nutzt. Lieber einmal kurz prüfen oder auf lizenzfreie Musik ausweichen, als später eine Abmahnung zu kassieren.
So bleibt der Fokus da, wo er hingehört: auf deiner Arbeit und nicht auf dem Ärger mit dem Urheberrecht.

